Von Bürokratie und Korruption

Wer sich schon mal in der Stadt Bern angemeldet hat, denkt sicher: "Ui, was ich da durchgemacht habe." Alles Nasenwasser. Von der kasachischen Botschaft in Peking haben wir schon berichtet (ach ja, wir haben das Visum nach einer Woche in der Tat erhalten, allerdings nochmals etwa 1.5 Stunden gewartet). Aber jetzt kommt der Hauptgang.

Zuerst einmal gibts in Kasachstan so eine hübsche Einrichtung: OVIR, die Migrationspolizei, wo man sich binnen 5 Tagen nach Ankunft registrieren lassen muss. Keine Ahnung was das soll, einmal scheint zu genügen, das Resultat ist eine Registrations-Karte vergleichbar mit dem Niederlassungsausweis, oder so. Man geht hin, alles auf russisch bzw. kasachisch, ein nettes Mädel kann ein bisschen englisch und füllt für uns das Formular aus. Sie sagt uns, wir sollen 2 x 804 Tenge (100 Tenge = ca. 70 Rappen) bezahlen, und am nächsten Abend können wir den Pass wieder abholen. Am nächsten Abend! Da ist das Visum 30 Tage gültig und man braucht schon mal 2 Tage nur für diesen bürokratischen Leerlauf? Das tönt vielleicht nicht nach viel, aber wenn man noch 2 Visas beantragen möchte, dann wird jeder Tag wertvoll. Ausserdem kennen zentralasiatische Konsulate und Botschaften die 4-Tage-Woche. Nach einem kurzen Insistieren können wir den Pass am gleichen Abend noch abholen, juheee.

Und wie da die Warteschlangen wieder organisiert sind: Eine Schlange ist zwar vorhanden, für gewisse Leute ist diese allerdings nur ein Anhaltspunkt, an welchen Schalter sie sich vordrängen müssen. Der Autor meint zu beobachten, dass diese Drängler hauptsächlich chinesische Pässe in Empfang nehmen, will aber niemandem irgendetwas unterstellen.

Man hinterfragt das ganz schon ein bisschen, in Anbetracht dessen, dass Touristen wie wir

  1. ein Visum auf einer kasachischen Botschaft beantragt und erhalten,
  2. eine Grenzkontrolle passiert haben und
  3. ständig unterwegs sind und selten längere Zeit an einem Ort verweilen

Visum Kirgistan
Wer behauptet eigentlich, die Schweiz sei teuer und Ämter seien servicewüsten? Das kirgisische Konsulat in Almaty hat überall die Nase vorn: Hat ein Visum (in 3-4 Tagen ausgestellt) vor ein paar Wochen noch 45$ gekostet, so kostet das neu 90$ und wird in 10 Tagen ausgestellt. Vorher konnte man noch den Expressdienst in Anspruch nehmen für 90$ (Visum bis am Folgetag ausgestellt), da werden neu 140$ fällig. Die Inflation kann es nicht sein, da die Angaben in US-Dollar sind (und so inflationär ist der Dollar nun doch wieder nicht ;-). In 10 Tagen heisst im Übrigen 10 Arbeitstage, das ergibt brutto 2 Wochen Wartezeit. Ein normales Touristenvisum ist 30 Tage, also gut 4 Wochen gültig, nun die Quizfrage: wieviele Individual-Touristen nehmen wohl den Expressdienst in Anspruch (es besteht kein Rechtsanspruch auf irgendeinen Gewinn, die Frage scheint uns zu einfach)?

Wir investieren jedenfalls 280 $, deponieren den Antrag am Donnerstag und können den Pass am Montag Nachmittag wieder abholen. Und am 25. August dürfen wir in Kirgistan einreisen.

Von der usbekischen Botschaft in Almaty haben wir schon Horrorgeschichten gehört, Freude herrscht für den Türsteher, uns wurde empfohlen, dass wir ihm doch was zustecken sollen. Nun wir werden sehen.

Und in Chimkent wurde ich inzwischen mal von einem Polizisten kontrolliert, als ich einfach so an der Busstation herumstand. Er und ein Typ in Zivil steckten ihre Nasen in meinen Pass. Und leider gabs nichts daran auszusetzen, zum Glück haben wir uns registriert.

Und wir wissen: es ist alles freiwillig ;-)