Töfftour in Chiang Mai

Vor drei Jahren habe ich in der Schweiz den obligatorischen Töffkurs für die Kategorie A1 absolviert, danach ein paar Kilometer in der Schweiz gefahren (Töff im Februar gekauft und im Sommer gleich wieder verkauft), bin in Vietnam sagenhafte 5 Tage auf einer Minsk herumgekurvt und bin seither nur noch 2-rädrige Fahrzeuge ohne Motor gefahren (dies allerdings nicht zu wenig ;-). Da fühlt man sich schon befähigt, wieder mal mit dem Töff auszufahren, so mieten wir uns kurzerhand ein 250er Honda und finden uns bald auf den Strassen Thailands wieder. 100 Meter Zeit sich an den Töff zu gewöhnen, an der Kreuzung kurz den Verkehr beobachten (in Thailand fährt man links), und schon waren wir mittendrin statt nur dabei. Das Blinken für den Spurwechsel gab ich nach 2 Minuten auf (macht keiner hier), den Seitenblick lass ich mir allerding nicht nehmen. Aber sonst ist das Fahren noch angenehm. Vor allem auf dem Land, da gibts sehr wenig Verkehr, so dass wir die Tour so richtig geniessen konnten.

Wir haben den Mae Hong Song Loop gemacht, eine Motorrad-Rundstrecke von knapp 600 Kilometern durch den hügeligen Nordwesten Thailands. Unsere Tour birgt keine nennenswerte Überraschungen, da wir in Pai, Mae Hong Song sowie Mae Chaek übernachtet haben (so wie das 99% auch machen), haben an jeder Tankstelle Benzin nachgefüllt (man weiss ja nie), haben genau eine Höhle in der Nähe von Soppong besucht, keinen Wasserfall, keine Longnecks, keine Elefantencamps und auch keine anderen Touristenattraktionen besucht, dafür unterwegs in irgendwelchen Strassen-Garküchen gegessen und die Unabhängigkeit in vollen Zügen genossen.

Zu den Touristenattraktionen ist zu sagen, dass die im Vergleich zu anderen Dienstleistungen nicht gerade günstig sind. Für das Motorrad haben wir pro Tag 800 Baht bezahlt (inkl. Helme), ein ordentliches Zimmer in Chiang Mai (ohne Essen, aber mit eigenem Bad) gibts für 300 Baht (ca. 10 Stutz). Für die Höhle haben wir zusammen immerhin 450 Baht bezahlt. Und da wir in good old Switzerland Wasserfälle in Hülle und Fülle for free bestaunen können, die Longnecks eine importierte "Attraktion" sind, und in Thailand kein einziger Elefant mehr frei herumlaufen kann, haben wir verzichtet.

Eigentlich möchte ich jetzt nur noch positiv berichten, ist aber gar nicht so einfach. Oder kann sich jemand vorstellen, dass man vom höchsten Berg Thailands (Doi Inthanon, 2500 Meter über Meer) gar nicht runtergucken kann? Man sieht nada, niente, einfach nix. Dafür hats eine etwa 15 Meter breite sehr gut ausgebaute Strasse ohne eine Serpentine da rauf. Immerhin mussten wir für diesen Spass nix bezahlen, da wir dank Joe (unser Töff-Vermieter in Chiang Mai) den Berg von der richtigen Seite her angefahren haben. Quasi von hinten rein und vorne raus, das kostet nix. Vorne rein und irgendwo raus, und man hätte schlappe 400 Baht lockergemacht.

Hei, die Runde hat aber saumässig Spass gemacht. Viel rauf und runter, viele Kurven, wenig Verkehr, gute Strassen, absolut kein Problem. Motorräder gibts in Chiang Mai in Hülle und Fülle zu mieten (wir waren bei Joe's Bike Team, etwas grumliger Typ, aber Motorräder in guter Verfassung; wir haben Typen getroffen, die haben die gleiche Runde mit einem Scooter gemacht, würde ich jetzt nicht unbedingt machen, aber wenn das Budget knapp ist....), in Buchgeschäften gibts gute Karten von GT-Rider (www.gt-rider.com) mit allen notwendigen Zusatzinformationen wie Ortsplänen, Unterkünften, Tankstellen, Touristen-Attraktionen usw. Wer gerne mal unabhängig sein will, dem sei dies nur empfohlen.