Töfftour in Vietnam

Schon wieder entschliessen wir uns gegen den Bus und fahren mit den Da Lat-Easy Riders in 5 Tagen von Da Lat nach Hoi An.
Voller Vorfreude joggen wir am Abend vor unserer Abfahrt noch 2x um den Da Lat-See, um unsere Glieder vor dem langen Sitzen noch etwas zu bewegen.

Tag 1

Um 8.00 Uhr gehts los. Unsere Guides Su und Quin haben unsere Rucksäcke aufgeschnallt. Schon bald sind wir aus dem lärmigen Stadtverkehr draussen, fahren auf ruhigen Strassen, entlang von Kaffee-, Tee-, Zwiebel-, Knoblauch- und Reisfeldern. Wir sehen uns eine Seidenfabrik an, begutachten die Kaffeesträucher aus der Nähe und werden bei der Besichtigung der Teesträucher auch gleich zu einem Grüntee eingeladen. Den Kriegsveteran und seine Frau verstehen wir zwar nicht aber mit Händen und Füssen sowie unserem Dolmetscher Su, ist es ein lustiges Teekränzchen.

Wir schauen noch in Blumentreibhäusern vorbei, schnuppern Gerberas (die haben wir ja zu Hause nicht...) und erfahren, dass sie für die harte Arbeit mit den Rosen gerade mal CHF 1.40 für 50 Stück erhalten.
Die meisten Waren dieser Plantagen gehen in die grossen Städte Vietnams und vieles davon ins Ausland.

Zwischendurch halten unsere Fahrer immer wieder an und lassen uns ein Stück gehen, damit wir die schöne Aussicht geniessen können. Wir finden sie dann am Strassenrand wartend oder Kaffee trinkend wieder.

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Übrigens wird hier nicht nur alles gegessen, es wird auch sonst alles verwendet. Z.b. die Kaffeebauer lassen die Bohnen an der Sonne trocknen, um später die Hülle vom Kern zu trennen. Der Kern wandert in unsere Kaffeetasse, während die Hülle in die Seidenfabrik gebracht wird. Als Brennmaterial dient sie dazu, dass Wasser zu heizen, welches für die Maschinen gebraucht wird.

Seide entsteht ja aus den fleissigen Raupen. Raupe frisst viel Grünzeugs und wächst - Raupe verpuppt sich (Seidenfaden) - Faden wird verarbeitet - Kern (Made) wird gegrillt und auf dem Markt als Essware verkauft. Lecker...

Bauern suchen ihre Felder noch heute nach Bombenschrot ab, stapeln den ganzen Müll um ihr Haus herum und verkaufen es. Es wird geschmolzen und zu Messern und so verarbeitet.

Am Abend gibt es ein richtig vietnamesisches "Fress- und Saufgelage". Von Schwein, Tofu, Gemüse, Huhn, über Reis und Frosch, steht alles auf dem Tisch. Mit gemischten Gefühlen beissen wir in einen Frosch. Keine Ahnung welchen Körperteil wir gerade kauen. Jedenfalls schmeckt es lecker (wie Kaninchenfleisch mit genau so viel Knöcheli). Trotzdem können wir nach 2 Stück nichts mehr davon essen und widmen uns den bekannten Esswaren. Rotsch ist es zu scharf und ich bringe einfach den glitschigen Frosch aus unserem Bungalow auf Rabbit Island nicht aus dem Kopf. Spülen wir doch das ganze mit etwas Reiswein runter obwohl wir den Magen schon die ganze Zeit mit Bier desinfizieren. Wir kommen gar nicht ums Trinken herum, da Su vor jedem Schluck "Yo" (Prost) machen will. Und er nimmt viiiiiele Schlücke....

Tag 2
Frisch und munter, ich mit Kopfschmerzen und Übelkeit, setzen wir uns wieder hinter unsere Fahrer und brausen los. Heute sind die Reisfelder noch etwas grösser, wir sehen wie sie das Reis vom Feld tragen und wie es über ganze Strassenlängen zum Trocknen liegt.

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Wir haben Winkstress. So viele Kinder am Strassenrand und alle sagen hallo. Bei einem Halt will auch die 10-jährige ihre Englischkenntnisse brauchen und erzählt uns von ihrer Familie.

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Im Dschungel werden wir wieder abgesetzt und können uns selber durch die Büsche zum ersten Wasserfall von heute schlagen. Eindrücklicher ist der zweite. Über eine Wackelbrücke finden wir auch diesen ohne Probleme und könnten Stundenlang nur da sitzen und das tobende Wasser bewundern. So schön!!

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Mit dem Taxi, damit wir uns jaaa nicht noch mehr bewegen, fahren wir zum Abendessen. Es gibt Geiss-Barbecue mit Pommes. Diese Meckertierchen sind richtig lecker. Su bemerkt aber bald, dass ich nicht wirklich glücklich bin und bestellt mir noch etwas Gurken und Tomaten. Essen ohne Gemüse ist nun mal keine richtige Mahlzeit. Oder wie ist dieses Sprichwort nochmal?? Nach dem Essen sehen Tisch und Boden immer wie Schlachtfelder aus. Auch wir geben uns heute Mühe nicht alles fein säuberlich auf den Tisch oder unsere Teller zu legen. Rotsch ist schon ganz gut darin.

Tag 3
Da wir nur in 5 statt 6 Tagen nach Hoi An fahren, ist heute ein langer Tag mit vielen Kilometern. Da stärken wir uns doch erst einmal mit einer Nudelsuppe. Ohne Dolmetscher kriegen wir immer Nudelsuppe. Heute essen wir halt Nudeln (ohne Suppe) mit Huhn zum Frühstück. Was für eine Tagesgrundlage... Das Ganze kostet 24'000 Dong. Wir geben 25'000 und warten auf unser Rückgeld. Da sie gerade keine 1'000 Dong zur Hand hat, erhalten wir 2 Wrigley's Kaugummis. Wir verkaufen sie an unsere Fahrer weiter und ich hoffe, dass Su einen davon abkriegt. Er liebt rohen Knoblauch und ich verstinke fast hinter ihm auf dem Töff.

Wieder durch die Natur, vorbei an Plantagen und Wäldern sehen wir schwarzen Pfeffer, Cashewnüsse, Kautschukbäume, die Verarbeitung von Maiskolben zu "Büchsenmais" und die Golden Gate Bridge in Vietnam. Man ist das anstrengend, da brauchen wir erst einmal einen Kaffeestopp im Kaffeeland.

Quin hat bei seinem Motorrrad einen Gepäckträgerbruch. Kein Wunder bei diesem Gewicht von Rotsch seinem Rucksack. Ein Rucksack auf dem Gepäckträger ist zwar noch nichts Weltbewegendes in Vietnam, da lässt sich noch viel mehr transportieren, hier die Bilder ;-)
Den Tageshit konnten wir leider nicht in unserer Kamera festhalten. Ein Töfflifahrer transportiert vorne ein ca. 3 Meter langes Rohr mit einem Durchmesser von 1 Meter. Kein Problem wenn nun die Sicht versperrt ist. Gukt er halt durchs Rohr hindurch und kurvt so durch den Verkehr.

Tag 4
Erst um 8.30 kurven wir los und halten schon kurze Zeit später um eines der Kriegsdenkmäler anzusehen. Weiter gehts durch wunderbare Landschaft. Wir sehen die Wurzel und die Verarbeitung des vietnamesischen Maizenas und wieder diverse Dörfer mit winkenden Kindern.
Wir sind wohl etwas zu spät los heute morgen und Quin hat es eilig mit Rotsch. Jedenfalls müssen die 2 bei der Radarkontrolle raus und 200`000 Dong Busse bezahlen. Ich sehe mal nach und finde Rotsch auf einem Stühli hinter dem Polizisten, welcher das Radargerät bedient. Hier wird noch alles von Hand gemacht.

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Am Abend geht es lustig zu und her. Zusammen mit der Schweizerin Cornelia und ihrem Easyrider Mr. Bean, essen wir zu Abend. Bier und (für ein paar) Reiswein fliesst in Mengen. Diesmal war ich aber schlauer und habe mit Nux vorgebeugt. (Grüsse an die NHPler :-)

5. Tag
Ich bin wirklich extrem fit und schaue belustigt in die müden Gesichter. Die Fahrt nach Hoi An verläuft ohne nennenswerte (Zwischen)fälle und wir sind froh die Stadt am frühen Nachmittag zu erreichen.