Treffpunkt Beijing

Wir treffen Syb und Fri zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort, und nach einer kurzen Eingewöhnungspause gehen wir auch schon auf eine erste Sehenswürdigkeiten-Tour. Konfuzius-Tempel (die virtuellen Freunde von Fri wissen, warum gerade dieser Tempel) und die umliegenden Hutongs stehen auf dem Programm. Das genügt uns auch schon für den ersten Tag, nur nicht überuttern, sagen wir uns.

Am nächsten Tag entführen wir die beiden zur grossen Mauer. KF und Odi haben uns noch den Tipp gegeben, nicht den Teil in Badaling zu bestaunen, sondern die Wanderung von Simatai nach Jinshanling zu machen, da es da viel weniger Touristen habe. Gesagt, getan, nur gestaltet sich die Anreise bzw. Rückreise ein wenig komplizierter, da kein öffentlicher Bus bis ganz zur Mauer fährt, und wir stattdessen ein Taxi anheuern müssen. Da ist verhandeln angesagt, was uns auch nicht sooo schlecht gelingt, jedenfalls reduziert sich der Preis für einen Weg von anfänglichen 200 auf 100 Yuan.

Die Wanderung auf der Mauer ist dann etwa 10 km lang und ziemlich anstrengend. Die Mauer wurde auf dem Grat der Hügel gebaut, so dass es fast immer entweder ziemlich steil runter oder hoch geht. Und die einzelnen Treppenstufen sind, ganz unasiatisch, zum Teil sehr hoch. Die Mauer selber ist sehr eindrücklich, gross und mächtig. In die Weite schlängelt sie sich sehr elegant über die Hügelzüge. Wir sehen restaurierte wie auch verfallene Teile, und können uns im Innern der Wachtürme im kühlen Schatten jeweils ein wenig erholen. Touristen hat es auch hier, aber in der Tat wahrscheinlich ein paar weniger als in Badaling. Es hat vor allem sehr wenige asiatische Touristen sondern fast ausschliesslich Westler.

Dafür sind die Verkäuferinnen und Verkäufer allgegenwärtig mit Fächern, Getränken, Postkarten, T-Shirts, was man eben so gebrauchen kann. Hier ein Erlebnis:

Ich: yi ge bing hong cha, duo shao qian?

Ein Eistee, wieviel kostet das?

Verkäuferin: shi yuan

10 Yuan

Ich: (Gesicht verzogen, Kopf schüttelnd) ohhhhh , san yuan!

ohhhh, drei Yuan!

Verkäuferin: (gleiche Reaktion ;-), shi yuan.

10 Yuan.

Ich: liang ge bing hong cha, shi yuan?

zwei Eistee, 10 Yuan?

Verkäuferin: shi wu yuan

15 Yuan

Ich: tai gui le, shi yuan.

zu teuer, 10 Yuan!

Verkäuferin: shi wu yuan.

15 Yuan

(Fri und Syb melden sich, dass sie auch zwei Eistee nehmen würden)

Ich: Si ge bing hong cha, er shi yuan.

4 Eistee, 20 Yuan?

Verkäuferin: er shi si yuan.

24 Yuan

Ich: tai gui le, er shi yuan.

zu teuer, 20 Yuan.

Verkäuferin: er shi si yuan.

24 Yuan

Ich stehe auf und gehe davon.
Die Verkäuferinnen bieten zwei Wasser und zwei Eistee für 20 Yuan an. Ich gehe zurück.

Ich: women yao si ge bing hong cha. bu yao shui!

Wir möchten 4 Eistee. Kein Wasser

Sie erklären mit Händen und Füssen, dass sie nur zwei Eistee haben. Aha!
Nun, man kennt ja inzwischen sein Gegenüber und weiss ganz genau, dass sie am flunkern sind. Ich zeige auf ihre Taschen, und deute mit Händen und Füssen, dass sie da drin doch sicher noch Eistee hätten. Die eine will mir das Gegenteil beweisen und öffnet die Tasche ein bisschen, deckt mit der Hand geschickt die Eisteeflasche ab und zeigt mir das Wasser. Pech für sie, dass ich den knallgelben Deckel der Eisteeflasche dennoch gesehen habe und und so deute ich ihr mit einem Lächeln an, dass ihr Schwindel aufgeflogen sei. Wir finden die Episode so amüsant (und das ist jetzt nicht ironisch gemeint), wir kaufen den beiden zwei Eistee und zwei Wasser für 20 Yuan ab.